Alte Helden
Warum sprechen wir immer nur von Krise?
„Krise" ist zu einem Schlagwort unser Gesellschaft geworden. Bereits Mitte der 1980 hat Ulrich Beck in: „Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne " die Veränderungen einer sich wandelnden spätkapitalistischen Industriegesellschaft beschrieben: „Der Begriff der >Risikogesellschaft< bezeichnet einen System- und Epochenwandel in drei Bereichen: Es handelt sich erstens um das Verhältnis der Industriegesellschaft zu ihren Ressourcen, die sie aufbraucht. Zweitens um das Verhältnis der Gesellschaft zu den von ihr erzeugten Gefahren, die die Grundannahme der bisherigen Gesellschaftsordnung erschüttern. Drittens um den Prozeß der Individualisierung, da alle kollektiven Sinnquellen erschöpft sind.“ (U. Beck, Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt a.M. 1986)
Warum also Krise?
Diese Frage habe wir uns gestellt und wollen in einer Reihe von Essays diesem Synonym unserer Zeit weitern nachgehen. Warum wollen oder können wir Wandel nicht gestalten? Warum ängstigen uns oftmals die Möglichkeiten einer globalen Welt? Und warum ist Ernst Blochs „Prinzip Hoffnung" nicht präsenter in einem Erträumen von Zukunft? Wie wollen wir leben?
Es sind Reflexionen unseres Glaubens an die eigene Selbstoptimierung: fernab persönlicher Talente, soziokultureller oder biologischer Dispositive. Mythen einer radikalen Leistungsgesellschaft.
Der erste Beitrag: „Alte Helden und die Suche nach dem verlorenen Schicksal“ wird Mitte April erscheinen und setzt sich mit der Figur des mythischen Helden auseinander, mit Odysseus, Perseus und Archil, dessen Schicksal er war, die eigene Unfähigkeit und dadurch sich selbst selbst zu erkennen.
Aber was ist heute noch Schicksal? Existiert dieses Konzept fernab einer religiösen Konnotation? Können wir nicht alles selbst gestalten? Oder ist dies nur Ausdruck unserer Hybris? Warum also Krise?