Der Leichenbestatter
Ein Stück für einen Tänzer
Regie: Marc Wagenbach
Tanz: Clémentine Deluy
Musik: Tal Isaac Hadad, W.A.Mozart
Uraufführung: 20.04.2014 Wuppertal
Dauer: 60 Minuten
PART I - Pathologien des Schmerzes
Tod ist ein Tabu. In einer Welt, in der wir das Gefühl haben, dass sich alte Systeme auflösen. Erosionen des Alten. Einzelne Augenblicke, Fragmente, Diskontinuitäten und Brüche. Alles heterogen. Zusammengesetzt. Aber wer sind wir in Momenten der Trauer, des Verlustes? Wie finden wir Ruhe? >Der Leichenbestatter< stellt sich diese Fragen. Erforscht Zustände existentieller Einsamkeit. Pathologien des Schmerzes. Anhand einzelner Fragmente entwickelt das Stück eine ganz eigene Form der Narration. Zwischen Performance Art, Installation und Tanz. >Der Leichenbestatter< besetzt eigene Räume. Sucht Orte des Übergangs. Eine spezifische Korporalität.
Strukturell basiert das Stück auf W.A. Mozarts letzter Komposition, seinem Requiem in d-Moll aus dem Jahre 1791. Mozarts Werk ist Ausgangspunkt eines Arbeitsprozesses zwischen Clémentine Deluy (Tanz) und Marc Wagenbach (Regie). Einer Arbeit, die Mozarts Komposition radikal fragmentiert. Gleichzeitig intendiert >Der Leichenbestatter< eine Unmittelbarkeit zwischen Zuschauer und Performer. Zwischen Objekten und Raum. Ein >Berührt-Seins<.
PART II - Aufbruch ins Totenreich
Alle sind um einen Tisch versammelt. Jeder sichtbar. Man sieht das Mischpult, wie die Musik bedient wird, den Holztisch, wie Scheinwerfer bewegt werden. Kartons aufgebaut und Papier zerrissen, Müll aufgesammelt wird. Allesamt Akteure im Raum. Materielle Überbleibsel. Akteure eines vergangenen Spiels. Keine Illusion, kein Vorhang. Objekte werden zu Partnern. Zu Spielgefährten der Intimität. Auf der Suche nach einem Zustand der Ruhe. Eine Reise ins Totenreich.
Ein Requiem. Ein Stück für einen Tänzer